Wer schon mal mit Kindern beliebigen Alters zusammen gelebt hat, weiss: es gibt im ganzen bekannten Universum keine auch nur annähernd so effektiven Beziehungstöter wie Kinder. Die Möglichkeiten, mit denen sie das Privat- und Liebesleben ihrer Erwachsenen sabotieren (und es meistens nicht mal merken), sind in ihrer Unermesslichkeit durch den menschlichen Geist nicht einmal ansatzweise erfassbar.

Unsere Teenies sind da keine Ausnahme, im Gegenteil, fast während der ganzen Ferien hat zu fast jeder beliebigen Tages- und Nachtzeit mindestens einer von ihnen die Erwartung, umgehend genährt, gefahren, mit wichtigen Dingen ausgestattet, beraten oder anderweitig bespasst zu werden.
So gesehen machte die Entscheidung, den Start unseres Projekts „drei Wochen Sex“ auf den Beginn der Familienferien zu legen, das Projekt von Anfang an zu einer Herausforderung.

In der Nacht auf Donnerstag stieg dazu noch irgendeine Art von Teenieparty, die trotz wiederholter Hinweise auf unterschiedliche Schlafrhythmen und dünne Wände erst um halb zwei Uhr morgens einigermassen geräuscharm weitergeführt werden konnte. Entsprechend wenig haben wir Erwachsenen geschlafen, was ich mangels Reserven im Moment noch viel mehr merke als sonst schon. Für mich war der Donnerstag damit insgesamt ziemlich verloren, ich blieb den ganzen Tag zuhause und gammelte unmotiviert herum. Abends haben wir ohne Ergebnis ein bisschen gefummelt und gekuschelt und sind dann eingeschlafen.

Der Freitagabend war erwartungsgemäss stressig, da wir am Samstag um 08:00 losfahren wollten (den Kids hatten wir vorsichtshalber 07:30 angesagt, effektiv abgefahren sind wir um 08:15, also ganz okay) und am Freitag alles ausser dem Allernötigsten wieder eingepackt werden musste. Das führte zu Forschungsprojekten wie: gehört das riesige aufblasbare Einhorn im Pool zum Allernötigsten (Antwort: doch nicht), wie viele Personen werden elend sterben wenn sie nicht um 22:15 spontan nochmal Poolparty machen können (Antwort: keine Einigung erzielt), wie kann es sein dass wir in 13 Tagen für über 300 Euro Strom verbraucht haben (Antwort: den Outdoor-Whirlpool konstant auf >38°C heizen), und wo ist eigentlich dieser verdammte Koffer?
So kam es, dass ich am Freitag unser Sexdate wegen fieser Kopfschmerzen schwänzen musste. Zum Glück habe ich die verständnisvollste Freundin der Welt. Trotzdem war es blöd – und auch für mich frustrierend, weil ich eigentlich schon seit zwei Tagen auch mal wieder zum Schuss kommen wollte und dafür jetzt zweimal hintereinander zu müde war. Dafür habe ich jetzt dicke Eier. So hatte ich mir das Experiment eigentlich nicht vorgestellt.

Jetzt ist es also Sonntagnachmittag, und wir hatten einen Abend Alibiübung und zwei Abende gar keinen Sex (den Samstag hatten wir wegen Packen-Heimreise-Auspacken-Einrichten-Haushalt schon lange im Voraus gestrichen). Diese zwei Abende holen wir natürlich nach.

Heute gehen die Kids für zwei Wochen zum Vater. Unser Experiment geht jetzt bis zum 30. Juli, und heute Abend wollen wir die vergangenen 2-3 Tage nachholen. Einerseits freue ich mich darauf, andererseits mache ich mir schon wieder Druck, das alles super werden muss. Ob mir der Stress in den Weg kommt?
Dabei muss es eigentlich gar nicht so „super“ werden. Erstens habe ich die verständnisvollste Partnerin der Welt, zweitens ist es mit ihr immer schön, und drittens, wie genau misst man das schon? Wir werden uns heute einen gemütlichen Abend machen (zu zweit!), uns entspannen und es einfach auf uns zukommen lassen. Und zur Steigerung haben wir ja noch volle elf Tage.

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