Schnuggi und ich gehen halbwegs regelmässig in den Swingerclub. Das hat neben den Hauptzielen (natürlich unser Liebesleben aufpeppen und anderen Leute beim Ficken zuschauen) auch ein paar interessante Nebenwirkungen. Die grösste davon ist die verschämte Neugier der Leute, denen wir das erzählen. Also sie würden ja selber nie, nicht wahr, sie sind ja glücklich verheiratet und das ist ja nichts für sie, hahaha, aber wie funktioniert das dort genau…?

Die meisten Leute haben leider einen sehr falschen Eindruck davon, wie so ein Swingerclub funktioniert. Das ist sehr schade, denn von einem Besuch könnten die allermeisten Paare und viele Singles profitieren!

Warum sollte ich als Singlemann in den Swingerclub?

Na, zum Ficken natürlich. 🙂

Abgesehen davon gibt’s aber noch viel mehr: …

Leute wie z.B. ich, die sich mit Smalltalk schwer tun, finden dort die allergünstigsten Verhältnisse vor, um unkompliziert neue Leute beiderlei Geschlechts kennenzulernen. Ob daraus ein interessantes Gespräch, ein One-Night-Stand, eine Fickbeziehung, eine Freundschaft plus oder mehr werden soll, spielt keine Rolle und ist reine Verhandlungssache. Und man weiss vom neuen Partner zumindest schonmal, dass er offen (oder notgeil) genug ist, um in einen Swingerclub zu gehen.

Ausserdem ist die Atmosphäre gleichzeitig herrlich entspannend und anregend. Geheimtipp: An einem sonnigen Sonntagnachmittag im Spätfrühling im Garten der Orangerie an die Sonne liegen. Geht auch super zum Entspannen ohne Sex.

Warum um alles in der Welt sollte ich als Singlefrau in den Swingerclub?

Grundsätzlich aus genau denselben Gründen wie die Männer. Als Frau hast du aber sogar noch zwei gute Gründe mehr:

Erstens weiss ich ein Geheimnis über dich. Frauen sind auch manchmal geil und haben Sex für eine ausgeglichene Gefühlswelt mindestens so nötig wie die Männer (haben aber meistens gelernt, das nicht so zu zeigen). Und weil besonders Frauen oft auch Fantasien haben, die anderswo schon aus logistischen Gründen verdammt schwierig umzusetzen sind.

Zweitens ist man als Frau im Swingerclub besser vor Belästigungen geschützt als irgendwo sonst. Das mag auf den ersten Blick etwas widersprüchlich klingen, ist bei näherer Betrachtung aber logisch:

Die Männer kommen sowieso, weil ficken. Da sind wir Männer grösstenteils recht unkompliziert. Als Frau andererseits ist man sogar im 21. Jahrhundert leider immer noch oft in der klassischen passiv-abwehrenden Rolle und mit dem Gedanken gross geworden, dass man „es“ nur in einer festen Beziehung tut und es als Frau eigentlich auch nicht so toll finden sollte… ganz zu schweigen von der Vorstellung, es mit einem Fremden zu treiben! Ausserdem ist ein schneller anonymer 08/15-Fick auch einfach nicht das, was die meisten Frauen suchen.

Die wertvollste Ressource eines Swingerclubs sind darum die Gäste weiblichen Geschlechts. (Darum zahlen Singlemänner in der Regel auch mehr Eintritt als Paare, und Paare mehr als Singlefrauen.) Ein seriöser Club wird alles daran setzen, dass man sich als Frau zu jeder Zeit rundum wohl und sicher fühlt. Dazu gehört auch, aufdringliche Männer fernzuhalten. Wenn eine Frau in einem Swingerclub zum selben Mann ein zweites Mal nein sagen muss, wird dieser Mann entweder ein einziges Mal verwarnt oder gleich diskussionslos vor die Tür gesetzt. Die Männer wissen das und benehmen sich entsprechend, soweit sie nicht schon vorher an der Tür aussortiert wurden.

In unserem Stammclub hängt ein Schild über der Bar: „Wer ficken will, muss freundlich sein.“

Als Frau hat man nirgends soviel Macht und Selbstbestimmung wie in einem Swingerclub. Es ist einer der wenigen Orte, wo man in einem sicheren und ansprechenden Umfeld sich selber sein kann, seine geheimen Vorlieben ausleben darf, und auch noch ein sympathisches Paar für einen Dreier oder vier stramme Jungs für einen Fünfer findet. Das inoffizielle Motto ist „alles kann, nichts muss.“

Warum sollten wir als monogames Paar in den Swingerclub?

Vielleicht aus den gleichen Gründen wie wir: Abwechslung und Möglichkeiten.

Grundsätzlich soll Sex ja wie jeder Aspekt einer gesunden Beziehung leben und sich weiterentwickeln dürfen. Wenn man sich noch als frisch entjungferter Teenie nichts Schöneres und Geileres vorstellen kann als lebenslänglich viermal am Tag Missionarsstellung, sieht das Ganze ein paar Jahre (oder Monate) später schon ganz anders aus. Und danach geht das mit dem Sex noch 50, 60, 70 Jahre so weiter (was eigentlich ziemlich cool ist)! Da reichen ein paar neue Stellungen allein nicht aus, um die Sache auf Dauer spannend zu halten. Ausserdem verändern sich mit der Zeit ja auch die Vorlieben.

Ein Swingerclub gibt sogar uns als monogamem Paar Möglichkeiten und Anregungen, die wir zuhause im Bett unter der Decke einfach niemals hätten. Die Stimmung ist anders, die Leute um uns herum sind anregend gekleidet, man kann gut essen und trinken, die dunklen Ecken und schön gemachten Themenzimmer laden zum Kuscheln ein, und die offenen Zimmer zum Zuschauen. Als Anregung können wir andere Leute beim Paarsex oder bei Dreiern beobachten, oder wie eine Frau sich ihren geheimen Traum erfüllt, von fünf strammen Jungs gleichzeitig verwöhnt zu werden. Und alle Leute haben etwas gemeinsam: sie haben Spass miteinander.

Und last but not least verfügt halt einfach nicht jeder gut sortierte Haushalt automatisch über eine grosse Liebesschaukel oder einen Gynistuhl.

Unser sündiges Doppelleben

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